Überraschender Besuch aus Afrika
Am 25. Juli bekamen wir ein schönes Geschenk: Rainer, ein Bursch unserer Cenacolo-Mission aus Liberia/Afrika hielt einen interessanten Vortrag, mit Hilfe ausgiebigem Film- und Fotomaterials. Obwohl der Termin sehr kurzfristig angesetzt war, gab es hier in Kleinfrauenhaid volles Haus an interessierten Freunden und Eltern der Gemeinschaft.
Rainer berichtete wie er zum Cenacolo gekommen war und durch den Glauben, mit Hilfe vieler „Schutzengel“, auf einem langen Weg aus der Droge gefunden hat.
Nach einem Monat im Österreich-Haus Kleinfrauenhaid, einem Jahr in Italien und fast vier Jahren in England erfüllte sich endlich sein Wunsch, in die Mission zu gehen. Ein Foto aus Peru - ein kleines Mädchen, etwas verschmutzt, mit Tränen in den Augen und einem schmuddeligen Stofftier in der Hand - ließ ihn all die Jahre nicht mehr los. Dieses Bild hatte sich tief in seinen Kopf und sein Herz eingegraben und ihn zu diesem gewagten Schritt bewogen nach Afrika zu gehen - trotz Zweifel, Ängsten, Unerfahrenheit und dem Widerstand seiner Familie.
Er berichtete über die unvorstellbare Armut in diesem Land, den Menschen die, obwohl die Spuren des vergangenen Bürgerkriegs und die Not allgegenwertig sind, zusammenhalten und das Wenige das sie haben auch noch mit anderen teilen und einem mehr Liebe zurück geben als man selbst verschenkt hat. „Wo Armut ist, sind die Menschen viel menschlicher!“, sagte Rainer und erzählte einiges Erlebtes.
Anfangs wohnten sie in einer Pfarre bei Pater Adrian, um von dort aus eine verlassene Mission wieder neu aufzubauen und herzurichten. Die Ministerien machten es ihnen nicht einfach und es dauerte ein Jahr, alle Bewilligungen zu bekommen. Sie arbeiteten hart und mussten sich erst an ein Leben ohne Strom und Fließwasser, mit hohen Temperaturen und 95% Luftfeuchtigkeit, sechs Monate Regenzeit, sowie karges Essen gewöhnen. Kinder waren es, die eine Brücke von Ihnen zu den vorerst misstrauischen Einheimischen gebaut haben. So entstanden Freundschaften die sich nach und nach vertieften.
Die Menschen sahen, dass die Burschen anders waren als viele Weiße, mit denen sie schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Auch dass sie hart arbeiteten und so einfach lebten wie sie selbst. Die Bewohner beobachteten alles genau, gewannen Vertrauen und halfen bald mit Rat und Tat, das Missionshaus und das Gelände wieder aufzubauen und bewohnbar zu machen. Das dauerte fast zwei Jahre. In dieser Zeit vertieften die Burschen ihren Teamgeist und die Freundschaft zueinander. So konnten die Schwestern und dann die ersten Kinder nach und nach einziehen. Kinder, deren Eltern verstorben sind, oder an Tuberkulose, Aids und anderen schweren Krankheiten leiden. Auch Kinder die keine andere Chance auf ein würdiges Leben hätten, wurden und werden aufgenommen. Sie bekommen Schulbildung in einer nahegelegenen katholischen Schule und ein neues Zuhause im Cenacolo.
Rainer berichtete fast eineinhalb Stunden und beantwortete alle aufkommenden Fragen. Die Zuhörer waren sehr bewegt – es flossen auch Tränen der Rührung und positiver Betroffenheit.
Als Geste des Dankes wurde von den Burschen in Kleinfrauenhaid ein Schuhplattler vorgeführt, der viel Freude bereitete. Anschließend konnten sich die Gäste über liebevoll hergerichtete, selbstgemachte Minipizzas, Gebäck und Getränke freuen und sich noch über das Gehörte austauschen.
Ein wunderbarer Abend – danke an alle die daran beteiligt waren!
LINKS:
Fotos - Besuch aus Afrika http://www.cenacolo.at/cms/index.php/jgallery/besuch-aus-afrika
FOTOS: Afrika | Liberia http://www.cenacolo.at/cms/index.php/jgallery/20120107-afrika-liberia
BERICHT: Endlich in Afrika http://www.cenacolo.at/cms/index.php/weltweit/147-endlich-in-afrika
BERICHT: Afrika | Liberia http://www.cenacolo.at/cms/index.php/weltweit/107-afrika-liberia
ZEUGNIS: Rainer http://www.cenacolo.at/cms/index.php/erfahrungen/207-rainer
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