Liebe Brüder und Schwestern!
Im Kreuz Christi bündelt sich wie in einem Brennpunkt die Theologie des heiligen Paulus. Wenn der Apostel vom Kreuz spricht, nimmt er die Erlösung insgesamt in den Blick: Das vom Kreuzestod Christi ausgehende Heil ist geschenkte Gnade, die unserem menschlichen Tun vorausgeht. Im Kreuz offenbart sich die unentgeltliche und barmherzige Liebe Gottes zu den Menschen; es ist das Herzstück der christlichen Botschaft. Für die jüdischen Glaubensgenossen des Paulus hingegen ist das Kreuz ein Ärgernis, ein Hindernis des Glaubens, da es dem Wesen Gottes selbst zu widersprechen scheint. Es fordert zu einer völlig neuen Gottesbeziehung heraus. Für das griechische Denken seiner Zeit steht das Kreuz zudem im Widerspruch zur Vernunft, es ist Torheit, eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes. Schon ein Gott, der Mensch wird und sich in Raum und Zeit eingrenzen läßt, ist für die Griechen unannehmbar; und zu glauben, daß Gott am Kreuz enden könnte, ist erst recht unvorstellbar. Für Paulus aber ist das Kreuz „Gottes Kraft und Weisheit“. Der Gekreuzigte enthüllt, wer Gott wirklich ist, nämlich die Macht unerschöpflicher Liebe. Christus hat sich für unsere Sünden hingegeben und ist für alle gestorben. Er ist zur Sühne für uns geworden und hat uns mit sich versöhnt. In der Schwachheit des Kreuzes entdecken wir die Kraft des Geistes Gottes, im Blick auf den Gekreuzigten können wir unsere eigene Schwachheit annehmen und der unser Leben tragenden Liebe Christi gewiß werden.
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Liebe Brüder und Schwestern! Gerne heiße ich alle Gäste deutscher Sprache bei dieser Audienz willkommen; besonders grüße ich heute die Gemeinschaft der Ludgerusschule in Vechta. Getauft auf Christi Tod und Auferstehung wollen wir unser Leben unter das Geheimnis des Kreuzes, des Zeichens der Liebe Gottes stellen und mit Paulus sagen: „Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir ich die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Gal 6,14). Werden wir nicht müde, die Liebe des Gekreuzigten in Wort und Tat zu verkünden. Bitten wir den Herrn, daß er uns dies verstehen und leben lehrt.
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