BENEDIKT XVI.
GENERALAUDIENZ
Mittwoch, 1. Oktober 2008
Liebe Brüder und Schwestern!
Das Thema der Katechese dieser Generalaudienz sind zwei herausragende Momente der Beziehung zwischen Paulus und Petrus. In beiden Fällen ging es um die Frage, ob auch die Heiden, die zum Glauben gekommen waren, das Gesetz des Moses einhalten müssen. Beim sogenannten Apostelkonzil in Jerusalem hörten die Apostel und Ältesten der Kirche das Zeugnis von Paulus und Barnabas sowie die Erklärungen von Petrus und Jakobus. Unter Anleitung des Heiligen Geistes kamen sie dann zum Entschluß, von den Heiden, die durch die Gnade und den Glauben an Christus das Heil gefunden hatten, nicht auch noch die jüdische Beschneidung zu fordern. Wenig später kam es aber zu einem Zwischenfall in Antiochia, wo Petrus sich von den bekehrten Heiden absonderte, um bei den gesetzestreuen Judenchristen keinen Anstoß zu erregen. Paulus sah darin eine Gefahr für die Wahrheit des Evangeliums und trat Petrus entgegen. Bei dieser Kontroverse ging es den beiden Apostelfürsten nicht um Rechthaberei; sie hatten zwar in dieser schwierigen Frage unterschiedliche Ansichten, fanden jedoch schließlich zu einer Einigung. Der Vorfall zeigte ihnen, daß eine offene Aussprache, die auf der Liebe gründet und sich am Evangelium ausrichtet, die Kirche auf ihrem Weg vorwärts bringt.
* * *
Herzlich grüße ich die Gläubigen aus dem deutschen Sprachraum. Einen besonderen Gruß richte ich an die Pilger aus dem Bistum Essen in Begleitung von Bischof Dr. Felix Genn und den Weihbischöfen. Die Wallfahrt zum 50jährigen Jubiläum eures Bistums sei für euch ein Aufbruch zu einem erneuerten Leben aus dem Glauben. Ebenso begrüße ich den Chor der Deutschen Schule der Borromäerinnen aus Alexandria in Ägypten. – Euch alle bitte ich um euer Gebet für die Weltbischofssynode, die in wenigen Tagen hier in Rom beginnt, damit der Heilige Geist unsere Beratungen leite und das Wort Gottes die Kirche belebe. Der Herr segne euch und eure Familien.
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