Wir sind Gianluca und Gaia und unsere Kinder heißen Gemma, Tommaso und Benedetta. Seit vielen Jahren schon leben wir in der Mission in Mogi das Cruzes in Brasilien, in der es zwei Realitäten gibt, die sich sehr nahe, aber im gleichen Moment auch sehr verschieden voneinander sind. Es gibt hier nämlich die Missionskinder und die Jugendlichen, die den normalen Cenacolo-Weg der Gemeinschaft gehen. Unser persönlicher Weg und der Weg unserer Familie ist lang und hat viele verschiedene Farben. Wir hatten beide das Glück, schon vor unserer Hochzeit die Erfahrung in der brasilianischen Mission zu machen. Gianluca hat ein paar Jahre mit den Kindern und dann mit den Jungen im Missionshaus von Jaù verbracht, das damals aufgebaut wurde. Auch ich habe eine sehr kurze Zeit in der Mission erlebt, in der ich aber sehr stark gespürt habe, dass dieses Leben für die Kinder der Straße auf irgendeine Weise für mich bestimmt war. Dann nach unserer Hochzeit haben wir uns entschieden, unser erstes gemeinsames Jahr in der Mission von Jaù zu verbringen. Jungverheiratete mit zehn anvertrauten Kindern. Was für ein Abenteuer! Zur Geburt unserer ersten Tochter haben wir die Gemeinschaft verlassen, ein wenig um zu schauen wie es sich „draußen“ lebte und ein wenig auch, um unseren Familien eine Freude zu machen. Nach vier Jahren haben wir schlussendlich der Stimme nachgegeben, die uns zu einem wahrhaftigeren Leben zurückrief und sind in die Gemeinschaft zurückgekehrt. Nun leben wir schon seit fünf Jahren wieder in der brasilianischen Mission und spüren stets die Hand Gottes, die zwischen uns als Ehepaar und in unserer Familie mit den Kindern wirkt. Es ist unglaublich wie Gott wirkt: Während du dich den anderen hingibst, seien es die Kinder oder die verletzten Jugendlichen, mit denen wir täglich leben, seien es die Familien der Jugendlichen, mit denen wir in Kontakt sind oder die Jugendlichen selbst, die kämpfen um von Ihrer Sucht loszukommen, während wir uns um sie kümmern, denkt Gott in seiner Barmherzigkeit an uns. Der Heilige Geist wirkt in Stille, aber mit Kraft, er kommt und heilt und erneuert alles. In diesen Jahren haben wir die Wiederauferstehung unserer Familie erlebt. Zuerst zwischen uns Ehepartnern und dann zwischen uns und unseren Kindern. Gott hat uns gerufen hierher zu kommen, um sein Werk an uns zu vollenden. Aus diesem Grund kann nur ein großes Dankeschön aus unserem Herzen strömen, so groß wie der Himmel, denn wir sind uns des großen Geschenkes bewusst, das wir bekommen haben. Wir sind gerufen und dann sogar zurückgerufen worden in der Gemeinschaft Cenacolo als einem großen Werk Gottes zu leben. Trotz aller gegenteiligen Stimmen aus der Welt sind wir uns vollständig des Privilegs bewusst, ein Teil dieser großen Familie zu sein, der Familie der Kinder Gottes, die Gott selbst bereitet hat für uns. Für zwei Menschen wie uns ist das alles viel mehr als ein Wunder. Gianluca hat schon von klein auf sehr unter der Scheidung seiner Eltern gelitten, die später neue Bindungen eingingen und weitere Kinder bekamen, mit all den Schwierigkeiten, die das mit sich bringt. Trotz seiner Liebe zu seinen Brüdern und zu seiner Schwester hat sich in ihm ein großes Misstrauen gegenüber der Ehe entwickelt, an die er nicht mehr glauben konnte, weil er die gescheiterte Ehe seiner Eltern gesehen hat. Dazu kamen dann eine Arbeit in der Modebranche, viel Geld, Erfolg. Eine Familie in der Mission ist sicher für ihn eines der letzten Dinge gewesen, an die er gedacht hatte für sein Leben. So war es auch für mich. Als einzige Tochter meiner Eltern stand ich immer im Mittelpunkt aller Erwartungen meiner Familie. So war das wichtigste in meinem Leben der Erfolg in der Schule und auf der Arbeit. Die Beste in der Klasse zu sein, das war etwas, das ich immer gut gekonnt habe. Bis zu dem Punkt, an dem Jesus in mein Leben eingebrochen ist und es komplett umgedreht hat wie einen Socken. Es ist wirklich wahr, dass Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt. Er hat sofort in unseren Herzen den verborgenen Wunsch des Guten gesehen, der aber bedeckt war von dem Schutt des Lebens zweier junger Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn waren. Und so arm und blind wie wir waren, hat uns Jesus zusammengeführt und es war Liebe auf den ersten Blick. Das erste Zusammentreffen unserer zwei Welten war, um nicht viel zu sagen, explosiv! Es war ein sehr kurzes Zusammenkommen und sofort danach gab es die Trennung und Gianluca begann seinen Weg in der Gemeinschaft. Was mich betrifft, ich glaubte, dass ich das nicht brauchen würde. Ich war immer die Erste in der Klasse gewesen, eine „Gemeinschaft öffentlicher Sünder“ war nichts für mich. Aber einmal mehr hat Gott auf mysteriöse Weise gewirkt und heute nach zehn Jahren können wir nur Gott Dank sagen für die Wunder, die er gewirkt hat in unserem Leben durch seine Barmherzigkeit, die er uns täglich zuströmen lässt seit vielen Jahren, für alle Heilungen, die er uns geschenkt hat und uns noch schenken wird und für seine unwandelbare ewige Treue. Was soll man noch sagen? Das Sakrament der Ehe ist ein täglich neues Abenteuer. Es gibt Kämpfe, Wachstum, Siege und Niederlagen. Aber solange Gott im Mittelpunkt steht, hat alles einen anderen Geschmack und eine viel ehrlichere Farbe. Nur Gott kann die Wüste zum Blühen bringen. Nur er kann die zerschlagenen Knochen heilen, die durch die Schläge des Lebens zerbrochen sind. Nur Gott kann Dir das Lächeln im Leben zurückgeben. Nach zehn Jahren Ehe mit drei Kindern und einem Kind, das uns in den Himmel vorausgegangen ist, fühlen wir uns noch mehr ineinander verliebt als früher, sind wir noch mehr Freunde und Ehepartner. Wir staunen, wie die Liebe, wenn sie in Gott gelebt wird, sich immer wieder erneuert und frisch bleibt wie das Wasser eines Brunnens. Dafür müssen wir aber die Mutter Gottes in unsere Familien einladen, denn schon in Kana in Galiläa war sie es, die bemerkte, dass der Wein ausging. Sie hat ihren Sohn darauf aufmerksam gemacht - und das Wunder ist geschehen. Uns kommt nur immer zu, „das zu tun, was Jesus uns sagt“. Danke.
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