Ich heiße Michele und bin 31 Jahre alt. Ich bin in einer „normalen“ Familie aufgewachsen, in der meine Eltern versucht haben, mir die Werte des Lebens zu vermitteln. Aber leider habe ich begonnen, falschen Vorbildern zu folgen. Ich war schüchtern und voller Ängste, aber ich wollte das nicht zugeben, und so habe ich mir Freunde gesucht, die sich nicht an die Regeln hielten und mir als die erschienen, die „frei“ waren. Langsam habe ich meine Persönlichkeit geändert und habe die Maske eines harten Menschen aufgesetzt, der vor nichts Angst hatte. In meinem Inneren wuchs jedoch eine große Leere: Ich fühlte mich immer trauriger und einsamer. Bald schon kam ich in Kontakt mit „leichten“ Drogen. Ich wollte die Regeln brechen, wollte gegen den Strom schwimmen, weil ich hoffte, dass dies mir auf irgendeine Art und Weise helfen, dass es meine Leiden heilen oder zumindest verdecken würde. Aber es änderte sich nichts, im Gegenteil: Meine Traurigkeit wurde immer größer, so dass ich schließlich auch „harte“ Drogen nahm. Ich dachte, ich sei stark und könnte die Drogen kontrollieren. Ich bildete mir ein, anders als die anderen zu sein, schlauer – und ich bemerkte dabei nicht, dass ich immer mehr Sklave der Droge wurde. Als meine Familie mir vorschlug, in die Gemeinschaft einzutreten, lehnte ich sofort ab, weil ich nicht glaubte, Hilfe nötig zu haben. Aber unter ihrem Druck habe ich schließlich nachgegeben. Der Anfang war nicht einfach: Ich trug in mir eine große Wut gegen meine Familie und gegen die ganze Welt. Aber ich erinnere mich, dass an jedem Morgen, nachdem ich den Rosenkranz gebetet hatte, in mir etwas neu zu werden begann. Ich sah die anderen Jungs, die glücklich und fröhlich waren; ich sah, dass sie bereit und fähig waren, hart zu arbeiten und dass sie sich trotz der Müdigkeit Zeit zur persönlichen Anbetung nahmen. Ich habe verstanden, dass gerade dort ihre Kraftquelle lag. Die echte Freundschaft, die ich mit den anderen Jungs schloss – vor allem mit dem Burschen, der sich um mich kümmerte, meinem „Schutzengel“ – hat mir die Kraft gegeben, die ich brauchte um die Maske des „starken Mannes“ abzunehmen. Im Gespräch mit den anderen habe ich gelernt, mich zu öffnen und meine wahren Gefühle mit ihnen zu teilen, und durch das Sakrament der Beichte bin ich von den Lasten freigeworden, die ich seit vielen Jahren mit mir herumgeschleppt hatte: Ich habe die Vergebung erfahren und die Freiheit, durch die ich ein neues Leben beginnen konnte. Endlich ging es mir gut ohne, dass ich von der Droge benebelt war – vielmehr war ich ehrlich zu mir selbst und zu den anderen. „So will ich sein“, habe ich zu mir selbst gesagt, und ich habe begonnen, mich Gott anzunähern. Durch die Menschen, die mir nahe sind, spüre ich jeden Tag die Liebe und Vergebung Gottes und ich lerne, für die kleinen Dinge dankzusagen, die mich die Vorsehung auf meinem Weg erleben lässt. Ich danke Gott für das neue Leben, das Er mir geschenkt hat, und der Gemeinschaft, weil sie Vertrauen zu uns hatte, indem sie uns die Möglichkeit gegeben hat, ein neues, sauberes Leben zu beginnen.
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