ItalianoHrvatskiEnglishFrançaisDeutchEspañolPortuguesePo PolskuSlovakia     

 

Katechese von P. Pierino Ghi

Katechese von P. Pierino Ghi
Heute morgen, bevor ich hierher gekommen bin, war ich beichten und habe danach vor der Madonna gebetet. Ich war tief bewegt und habe zu ihr gesagt: „Mama, mein Herz zittert.“ Und sie hat mir geantwortet: „Richte Schwester Elvira und der ganzen Gemeinschaft meine Grüsse aus.“ Und weiter sagte sie: „ Fürchte dich nicht, ich bin bei dir und bin bei euch. Ich werde Jedem von ihnen sagen: ‚Macht das, was er euch sagt.‘“

Es wird also nicht dieser arme alte Mensch, der hier vor euch steht, zu euch sprechen, sondern es wird Maria, es wird Jesus sein. Schenken wir Maria einen Applaus, denn sie ist eine grossartige Mutter! Und das Kind, das in ihrem Leib tanzt, das seid ihr! Ich möchte euch ausserdem den Gruss des Papstes überbringen, den er am vergangenen Mittwoch auf dem Petersplatz ausgesprochen hat: „Ich grüsse die Gemeinschaft Cenacolo, die das 25jährige Jubiläum ihrer Gründung feiert. Ich wünsche ihr, dass sie weiterhin eine Familie für viele junge Menschen sein möge, in der sie durch die Begegnung mit Christus wieder zu neuer Hoffnung und Liebe erwecken.“ Mir lag es am Herzen, dieses Treffen mit den Worten des Heiligen Vaters zu beginnen, um in diesen Tagen mit den vielen jungen Menschen vereint zu sein, die in Sidney sein werden.

Gestern früh, beim Anblick der Madonna, des Barmherzigen Jesus und des Heiligen Josefs, betete ich für euch. Und genau in jenem Augenblick fiel mein Blick auf eine Orchidee, die mich sofort an Mutter Elvira erinnerte: eine schöne, blühende, strahlende Orchidee. Also habe ich gesagt: “Jesus, Elvira ist wie diese Orchidee, und sie hat dafür bezahlt, um so zu sein! Ich habe sie damals in Cuneo kennengelernt, als sie die Wäsche der Nonnen bügelte. Sie war keine Lehrerin, sondern lediglich eine einfache, kleine Schwester, die jedoch so lebendig wie ein Senfkorn war!

Der Herr war auf der Suche und schaute sich in vielen Klöstern um, doch er fand nie das, wonach er suchte. Und irgendwann kam er in Cuneo an, ging zum Eingang hinein, ist nach links abgebogen und begegnete Elvira, die dort bügelte, und sagte: „Sie ist daran gewöhnt, im Schlamm zu gehen, sie hat gute Schuhe, gute Füsse. Ich werde sie wieder in den Schlamm bringen; ich werde sie in die Hölle der Drogen bringen, denn dafür brauche ich Eine wie sie!“ Und den Rest und das, was Elvira in ihrem Innersten erlebt hat, das weiss nur sie.

Mir ist Mutter Teresa in den Sinn gekommen, als sie diese mächtige Stimme hörte: „Ich habe Durst, ich habe Durst, ich habe Durst!“ Sie hat diese Stimme angenommen, und langsam drang diese an die dunkelsten Stellen der Armut und des Elends ein. Elvira hat sich in den Schlamm der Drogen, gemeinsam mit dem Gekreuzigten Jesus begeben, denn er war es, der zu ihrem Herzen geschrien hat: „Ich habe Durst nach den Jugendlichen!“- nach den verzweifelten jungen Menschen, die auf dem Weg zur Hölle sind. Nicht nur der Hölle der Drogen, sondern vielleicht sogar der Hölle der Ewigkeit! Du musst in diese Hölle gehen, und wie ich am Kreuz sterben, um sie zu retten.

Liebe Elvira, wir danken dir von ganzem Herzen für dein Ja zu Gott, gleich dem von Mutter Teresa, die im tiefsten Dunkel mit einem Lächeln im Gesicht „Ja“ gesagt hat. Genau das zeichnet Mutter Elvira aus: dieses Ja, welches sie in das Elend der Drogen und der Sünde hinabsteigen und sie zur wohl dennoch glücklichsten Frau dieser Welt hat werden liess! Sie all das hat dies gelebt, um Jesus die Hand zu reichen und euch zu retten! Schenken wir der Madonna ein Lächeln, die uns glücklich sehen will.

Vor ein paar Jahren habe ich eine Messe für Kranke zelebriert, die mit viel Heiligem Geist gesegnet war. Danach zog ich mich in die Sakristei zurück, in der ich auf aufgeregte Messdiener traf. Sie liefen zum Pfarrer, um ihm mitzuteilen, dass überall in der Kirche und der Sakristei Wasser auf dem Boden war. Das verwunderte uns natürlich…wer hat denn wohl soviel Wasser verschüttet? Doch nein, es war das Werk des Heiligen Geistes, der wie feiner Tau auf diese Gemeinschaft hinab gekommen war.

Der Heilige Geist kommt nun auf diese Gemeinschaft herab, denn wo Maria ist, da ist auch er. Maria ist wie ein mächtiges Magnet, das den Heiligen Geist anzieht. Seid ihr euch bewusst, Brüder und Schwestern, dass ihr auf heiligem Boden steht? Dieser Ort besitzt schon die Heiligkeit des himmlischen Jerusalems, und dieses Treffen ist ein Symbol dafür. Wie Moses die Vision des brennenden Dornbusches hatte und daraufhin zu einem Volk gesandt wurde, so schenkt Jesus Elvira dieses grosse  Volk. Sie hat dieses Volk gesehen, doch wusste noch nicht, was ihre Aufgabe war. Sie ging zu Jesus, der ihr sagte: „Nähere dich nicht, denn der Boden, den du betrittst, ist heilig.“ In diesem Moment sagt er dies zu jedem von euch! Der Boden, auf dem du stehst, ist heilig.

Denn Mutter Elvira ist, wenn auch mit etwas Furcht und Zittern, aber doch mit einem starken Glauben im Herzen, an einen Dornbusch gekommen, an dem der Herr zu ihr gesprochen hat:” Du hast dich mir geweiht, dem gekreuzigten und glorreichen Jesus. Ich schicke dich nun zu den Jugendlichen, die von den Drogen, vom Bösen, von der Sünde und von der Verzweiflung gekreuzigt worden sind. Geh nur, ich bin bei dir!“

Und nun spricht Jesus zu unseren Herzen, zu Jedem von uns. Jesus hat mit Macht gesprochen, als er dich der Sünde entrissen und dir gesagt hat: „Komm mit mir und du wirst die wahre Droge finden: die Droge der Liebe, die Droge der Armut, der spirituellen Trunkenheit…denn wenn du einst gerettet bist, kannst du auch andere retten.“ Das ist das Charisma, welches Elvira uns, als Einzelne und als Familien, vermitteln möchte.

Schaut, wie viele Häuser ihr bereits in der ganzen Welt habt! Ist das nicht ein Wunder? Seid ihr noch die, die ihr einst wart? Seid ihr heute glücklich? Wart ihr damals mit den Drogen und dem Alkohol glücklich? Und die Joints waren gut, oder? Die Spritzen waren etwas schmerzhaft, aber haben euch berauscht! Doch Jesus gibt euch seine glorreichen Wundstellen, die sich in euren Gesichtern widerspiegeln. In Rom habt ihr genau von diesem Licht, vom Ruhm seiner Auferstehung gesungen! Vor den vielen Kardinälen war auch Elvira, wie ein kleines Pfefferkorn, wer hätte das gedacht!

Liebe Brüder und Schwester, jetzt möchte ich gerne ein Wort an die Mütter und Väter richten, die heute hier sind. Auch hier habt teil an dieser Auferstehung, auch hier habt Marias Stimme gehört, die zu euch gesprochen hat: „Begleite dein Kind in meine Gemeinschaft.“ Auch ihr seid Teil dieser Gemeinschaft; mit eurem getragenen Leid wart ihr die Senfkörner, die ausgestreut wurden und zu diesem grossartigen Erblühen beigetragen haben: Erlöste, die der Heiligkeit entgegen gehen. Ich frage mich: Maria sagt: „Macht das, was er euch sagt!“ Was sagt Jesus in diesem Moment in deinem Herzen? Fragt ihn danach! Öffnet die Ohren und eure Herzen: Was sagt euch Jesus? Für jeden von euch gibt es eine Berufung!

In den vergangenen 25 Jahren hat Jesus die Schwestern, die geweihten Brüder und die Priester berufen. Diese Berufungen sind die Siegel Gottes auf der Gemeinschaft, denn sie sind Zeichen dafür, dass der Herr Gefallen an dieser Opfergabe des Lobpreises, des Gebetes auf Knien, des Rosenkranzes gefunden hat. Für jeden hält er einen Weg bereit. Für den Einen ist es der Weg der Ehe, um die Schönheit der Kinder und ihrer Anwesenheit Ausdruck zu verleihen: sie sind die Früchte! Er hat die Schwestern berufen, und er hat sie zur Heiligkeit berufen! Er hat zu ihnen gesagt: „Bereite dich darauf vor, in die Abgründe der Drogen hinab zu steigen, doch mit der Droge der Liebe des Herrn Jesus im Herzen.“ Er hat die Priester berufen, die in der Welt die Passion Jesus leben; dieses kostbare Blut, welches die Menschheit retten soll.

In diesem Augenblick klopf Jesus an dein Herz: “Erhöre mich, mein Sohn, meine Tochter.” Er wartet auf dein „Ja“. Schliesse nun die Augen und höre, was Jesus dir sagen möchte. Öffne dein Herz, hab Mut, in dieses verletzte Herz einzudringen, erlaube es ihm, in dein Herz zu schauen. Viele kleine „Ja“ sind notwendig, um zu diesem endgültigen „Ja“ zu gelangen. Und das kann nur durch das Wirken des Heiligen Geistes geschehen.

 

Mutter Teresa verlangte von den Schwestern und Brüdern und von Priestern, ihr “Ja” gemeinsam mit Jesus am Kreuz zu geben, sich Gott zu schenken und auch verraten und für Gott aufgebraucht zu werden, um die Menschheit zu retten. Aus allen Teilen Der Welt schreien die jungen Menschen zu euch: „Kommt, kommt, bringt uns Jesus, bringt uns die Rettung.“ Nehmt euch an die Hand und bildet eine grosse Kette, welche alle jungen Menschen dieser Erde umschliessen soll. Denn sie alle dürsten nach Jesus. Und er braucht eure Hände, eure Füsse, doch vor allem eure Herzen, denn Jesus hat dich nicht nur deiner selbst willen gerettet. Nun sollst du zu diesem Korn werden, das stirbt, um viele junge Menschen und Familien zu erlösen.

Für die hier versammelte Gemeinschaft und für alle Häuser in ganz Europa, Lateinamerika und den USA erbitten wir hiermit ein neues Pfingsten. Lasst uns zu Beginn dieses 25. Gründungsjahres gemeinsam beten und den Heiligen Geist anrufen, damit er auf die Gottgeweihten, die Priester, die Mitarbeiter, all eure grossartigen Freunde herabkommt. Rufen wir den Heiligen Geist an, damit er stets eine Erneuerung des Charisma ist, welches der Herr auf dieser Anhöhe gesät hat. Und damit dieses Feuer die Herzen vieler alter Menschen, Kinder und vor allem der Jugendlichen entflammen möge.

Jesus rät mir in diesem Moment Folgendes: inmitten unter euch ist Jemand, der noch im Dunkeln der Drogen steckt, ist Jemand, der Alkoholiker ist. Bruder, Schwester, Jesus umarmt dich, er drückt dich fest an sein Herz und sagt dir: „Komm auch du.“ Und du denkst: „..ich höre Gesang, klatschende Hände, doch ich selbst trage die Hölle im Herzen.“ Jesus spricht zu dir und sagt: „Ich bin in die Hölle hinabgestiegen, und auf dem Kreuz fühlte ich mich vom Himmlischen Vater verdammt. Denn auf mir lag die Sünde der Menschheit, und ich trug auch deine Sünden; nun komm.“

Wir haben gesehen, was Jesus in diesen Jahren auf Fürbitten seiner Allerheiligsten Mutter bewirkt hat. Blicken wir nun auf die Zukunft; schauen wir noch einmal in uns hinein und fragen wir uns: „Lebe ich wirklich vollkommen in Jesus, oder hat er nur einen winzigen Platz in mir?“ Das Herz der Menschen ist ein Abgrund der Armut! Eines Nachts habe ich geträumt, dass ich mich i einem Stall voller Mist befand, in dem meine Füsse versanken. Jemand sagte zu mir. „Lass uns zur Eucharistiefeier gehen, komm hier raus.”

Das ist unsere Armut, mit der niemand prahlen sollte. Denn alles, was in uns geschehen ist, ist nur durch die Gnade des Barmherzigen Jesus geschehen! Ihm gehört alles! Tauchen wir in die Höhle unseres Herzens ein, aus dessen Wunde das Blut und das Wasser des zerrissenen Jesus fliesst: Mein Herr Jesus hat mich gerettet, er hat mich aus dem Schlamm und aus dem Schmutz gezogen und mich mit seinem kostbaren Blut gewaschen. Er hat mich mit seinem Geist erleuchtet. Und nun fragt er mich: „Meine Tochter, mein Sohn, gehörst du vollkommen mir? Komm mit mir, sehen wir in dein Herz. Siehst du, wie viel Dunkel es dort noch gibt?“ Dies darf dich jedoch nicht erschüttern, denn Jesus besitzt eine unendliche Feinfühligkeit, die Einfühlsamkeit seiner Mutter. Stück für Stück offenbart er sich deinem Herzen, und Maria sagt zu dir: „Tu das, was Jesus dir in diesem Moment sagt, denn er möchte dich heilen.“

Jesus, du hast meine Füsse der Verdammnis entrissen und sie auf den heiligen Berg geführt. Doch habe ich wirklich vergeben? Hast du allen und alles vergeben? Hast du deinen Eltern vergeben? Und ihr Eltern, habt ihr euren Kindern vergeben? Denn ohne die Vergebung bleiben die Türen gepanzert und verschliessen Jesus den Weg zu deinem Herz. Liebst du wahrhaftig alle und alles?

Ich würde mich nun gerne an die Gottgeweihten und an die Priester wenden und spreche in erster Linie zu mir selbst. Jesus ruft dich auf einen bestimmten Weg, den du begehen sollst: den Weg der Demütigung. Jesus war bis zum Tod gehorsam, er hat sich selbst erniedrigt, ist Mensch geworden und ist uns gleich geworden, wurde ausgelacht und verspottet, um dann am Kreuz für uns zu sterben.

Der Weg der Heiligkeit ist ein Weg der Demütigung. Wenn es uns gelingt, die grossen Demütigungen, die das alltägliche Leben mit sich bringt, zu akzeptieren, dann kann Jesus in mir wohnen. Als ich noch im Priesterseminar war, ging ich am Mittwoch vor Ostern zur Beichte. Mein spiritueller Meister sagte zu mir: „Jesus hat sich selbst erniedrigt und war bis zu seinem Tod gehorsam.“ Dies kann eine Berufung für viele von euch sein.

In meine Leben habe ich eine grosse Erschöpfung erlitten und war wirklich ganz unten angelangt. Der Psalm, den ich immer bete, ist der des freitäglichen Nachtgebetes: „Ich liege zwischen den Toten.“ Doch Jesus ist gekommen, denn in der Demütigung treffen wir auf Jesus. Ich sage euch jetzt etwas, was ich noch nie in aller Öffentlichkeit preisgegeben haben: als ich mich von meiner Erschöpfung erholt hatte, habe ich die Arbeit wieder aufgenommen- ich hatte damals eine Zeitschrift und tat, was ich konnte- und alle die ich fragte, was ich tu sollte, anworteten mir: „Wir wissen nicht, was wir noch mit dir machen sollen.“ Jesus, genau in jenem Moment bist du zu mir hinab gekommen.

Als ich dann Exerzizien in Varese machte, traf ich auf einen meiner Mitbrüder- ein heiliger Mann- der mir sagte: “Padre Ghi, ich glaubte, du wärst in einer Irrenanstalt, du bist noch immer hier?” Das war der Tiefpunkt der Demütigung, an dem Jesus hinabkam. Aus diesem Grund fühle ich mich so verbunden mit euch. Jesus ist einfach grossartig, und ich bin mir sicher, dass unter euch Heilige hervorgehen werden! Sie sind versteckt, sie sind wie ihr. Und jeder ist zur Heiligkeit berufen.

Mit dem Heiligen Vater und vielen jungen Menschen sind auch die Reliquien des selig gesprochenen Frassatti nach Sidney gereist. Er war ein junger, wohlhabender Turiner, doch seine quälende Sorge waren die Armen! Auch die Reliquien der Heiligen Maria Goretti, Märtyrerin der Keuschheit, sind auf Reisen gegangen. Es ist die Keuschheit, die in der Welt wieder aufblühen muss! Es gibt viel versteckte Heiligkeit, doch nach aussen stecken wir in einem grossen Sumpf. Deswegen müssen wir die Heiligkeit anstreben. Was tun also? Stürzen wir uns ins Gebet, um zu Heiligen zu werden. Wir müssen von Jesus geheilt werden. Als ich 1990 in Jerusalem, nach 3 Monaten des Gebets, eines Nachts auf der Grabstätte Jesus‘ kniete, hörte ich diese Stimme: „Ich habe all deine Sünden vergeben und dich geheilt.“ Und das sagt Jesus jedem von euch, denn alle haben wir das Bedürfnis, geheilt zu werden. Die Wunden Jesus‘ heilen die Wunden, die ich in mir trage. Dies ist die grosse Heilung, die grundlegend für den Weg in Richtung Heiligkeit ist.

Stampa questa paginaStampa questa pagina