Begrüssungsworte von Diözesanbischof Dr. Paul Iby bei der hl. Messe anlässlich des Festes der Hoffnung im Römersteinbruch St. Margarethen am 23.9.2007 Auf dem Plakat der Einladung zum heutigen Fest stehen die Worte „Habt keine Angst“. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, am Beginn dieser 10 Jahre stand Angst: Angst in Kleinfrauenhaid, bei der Bevölkerung, angefangen beim Bürgermeister bis hin in die Bezirkshauptmannschaft. Einzig und allein war es der Pfarrer von dort und eine kleine Gruppe von Menschen, die gesagt haben: Wir brauchen keine Angst zu haben, wenn hier junge Menschen kommen, die drogenabhängig sind. Und als die kleine Gruppe zu mir kam – ich muss ehrlich sagen, dass sie auch mir etwas zureden musste, bis ich mich dazu entschlossen habe, ja zu sagen, dass diese Gemeinschaft bei uns beginnt. Und erst als ich Schwester Elvira kennen lernte, ist Hoffnung bei mir gekommen. Diese Hoffnung und dieses Vertrauen sind immer stärker geworden. Wenn man Angst hat, hat man auch viele Fragen. Wie wird das gehen? Als gesagt wurde: „Ja, wir vertrauen auf Gottes Vorsehung, wir brauchen kein Geld, wir brauchen keine Krankenversicherung, wir brauchen keine Ärzte“, habe ich mir gedacht, wie soll das gehen?! Wie soll das gehen in unserem Burgenland, in Kleinfrauenhaid und Umgebung, dass eine Gemeinschaft leben kann, ohne dass sie sich Sorgen macht, was sie am nächsten Tag essen oder trinken wird. Und es ging und geht, dank vieler Helfer, Freunde aus dem Priesterkreis, aber auch Familien und Firmen, die von Anfang an die Gemeinschaft unterstützt haben. Und heute hat niemand mehr Angst. Im Gegenteil, alle schauen stolz auf diese Gemeinschaft Cenacolo in Kleinfrauenhaid. Und es vergeht kaum eine Firmung, wo mir nicht bei der Vorstellung, was zur Vorbereitung geschehen ist, gesagt wird: „Wir haben einen Besuch gemacht in Kleinfrauenhaid bei der Gemeinschaft Cenacolo.“ Wir haben in unserer Diözese hier wirklich erlebt, dass Gott Wunder wirken kann und dass Gott für uns sorgt. Ich möchte zu diesem Wort „Habt keine Angst“ noch anfügen und an Sie alle appellieren und Ihnen sagen: „Habt keine Angst! Habt keine Angst, euren Glauben an Gott vor den Menschen zu zeigen und zu leben!“ Denn wenn wir ehrlich sind, wir scheuen uns in der Öffentlichkeit. Und wenn in Österreich noch immer Sonntag für Sonntag eine Million Menschen den Gottesdienst besucht, wenn diese Million Menschen den Glauben auch bekennt und zeigt und lebt, dann müsste unsere Welt doch auch verändert werden. Und dann müsste wirklich das Wirken Gottes zu spüren sein. So möchte ich euch zurufen: „Habt keine Angst, habt Vertrauen!“
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