„Cenáculo de Guadalupe”
Die ersten Schritte Durch eine Begegnung einiger mexikanischer Familien mit Mutter Elvira ist die Idee eines Hauses in Mexiko entstanden: Die Familien haben eines unserer Häuser besucht und waren fasziniert von unserem Lebensstil. Kurze Zeit später hat sich eine Familie gefunden, die der Gemeinschaft ein Haus mit einem großen Grundstück zur Verfügung stellen wollte; so konnte das Haus “Cenáculo de Guadalupe” entstehen. Das Gelände ist ideal: Es gibt Wälder und Wiesen, so dass die Kinder, die in den grauen Vorstädten aufgewachsen sind, die wunderbare Natur erleben und sich dort austoben können...
Wie es begann Ich war bereits einige Jahre in der Gemeinschaft und seit drei Jahren lebte ich in Brasilien, wo ich mich wirklich am richtigen Platz fühlte, aber ich war ein wenig erschöpft und so sagte ich zu Mutter Elvira: „Ich würde mich gern etwas ausruhen; keinesfalls will ich aus der Gemeinschaft austreten, aber etwas Ruhe in Italien würde mir gut tun...“ Sie hat geantwortet: „Kein Problem! Könntest Du mir vorher noch einen Gefallen tun? Wir sind dabei, Haus in Mexiko zu eröffnen – könntest Du nicht mit Antonio dorthin gehen? Es gibt schon eine Gruppe von Jungs aus Italien, aber sie haben keine Erfahrung mit Kindern... Ihr würdet zwei, drei Monate dorthin gehen, und dann könnt ihr euch ausruhen.“ Und jetzt – nach sechs Jahren – bin ich immer noch hier... Als wir hier ankamen, war es Nacht und man konnte nichts sehen außer der erleuchteten Statue der Gottesmutter von Guadalupe am Eingang des Hauses. So war die Überraschung am nächsten Tag groß als wir die wunderbare Natur bestaunen konnten, in die wir eingetaucht waren: Es ist wirklich ein idealer Ort, um den Kindern zu helfen, die mitten in Mexiko-Stadt am Straßenrand gelebt und um Almosen gebettelt haben; oft mussten sie sich sogar in den Abwasserkanälen verstecken... Die Vorsehung Gottes hat unseren Glauben gestärkt, indem sie auf wunderbare Weise für all das gesorgt hat, was wir nötig hatten: Es haben sich Personen gefunden, die uns mit Lebensmitteln unterstützt und andere, die uns mit Baumaterial versorgt haben. Darüber hinaus haben sich Karmeliter-Patres gefunden, die uns geistlich begleiten. Dario
Die Kinder Viele der Kinder, die wir in unserem Haus aufnehmen haben körperliche oder geistige Behinderungen. Doch der fröhliche und ausgeglichene Lebensstil hilft ihnen, erstaunlich große Fortschritte zu machen. Pater Stefano hat folgende Erfahrung gemacht: Mich hat das Wunder von Manuelito sehr berührt: Er ist vor zwei Jahren in die Gemeinschaft gekommen. Elf Jahre lang war er in der Hütte seiner Mutter eingesperrt gewesen. Er ist behindert – ein autistisches Kind, taub, das immer wieder unartikulierte Laute ausstößt, ein Kind, das niemanden hatte, der sich um ihn kümmerte. Die Mama hat ihn in der Hütte eingesperrt, wenn sie zur Arbeit gegangen ist; sie hat ihm etwas zu essen dagelassen und ist erst in der Nacht zurückgekehrt... So hat Manuelito elf Jahre lang gelebt. Ich war zu Besuch im Haus in Mexiko als er dort aufgenommen wurde: Er konnte weder sitzen, noch auf die Toilette gehen; er aß, indem er sein Gesicht im Teller vergrub, ohne die Hände zu benutzen... Jetzt habe ich ihn wiedergesehen; er hat sich völlig verändert: Er sitzt aufrecht und kann sogar Spaghetti mit dem Besteck essen; er hat die Aufgabe, vor dem Essen die Karaffen mit Wasser auf den Tisch zu stellen; in der Kapelle schafft er es, still zu sitzen und kann inzwischen auch auf die Toilette gehen – ein wirkliches Wunder!!! Und so ist es auch mit Rodrigo, den wir in der Straßenbahn in Mexiko-Stadt aufgelesen haben; auch er ein autistisches Kind, das nur sitzen konnte und hin und her schaukelte – heute kann er richtig gehen, er hört auf das, was ihm gesagt wird... Auch er ist ein wunderbares Kind, ein lebendiges Wunder. Als ich das alles gesehen habe, ist mir ganz neu bewusst geworden, dass die ausdauernde, selbstlose Liebe wirklich Wunder vollbringt...
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