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Zeugen der Kraft der Eucharistie

Die Kraft der Eucharistie

(Vortrag von Mutter Elvira am 12. Oktober 2005 bei der 15. Generalversammlung der Bischofssynode)

Hochverehrter Heiliger Vater, sehr geehrte Herren Kardinäle und Bischöfe und alle Anwesenden,
ich bin eine einfache Schwester; ich habe weder das Wissen noch die Bildung, um mich an den tiefgründigen Debatten der letzten Tage zu beteiligen.
Aber ich habe die Freude, Ihnen mitzuteilen, dass ich eine Zeugin dessen bin, was Gott heute durch die Eucharistie wirkt. Der Heilige Vater hat gesagt, dass die Begegnung mit Gott immer eine neue Dynamik hervorruft: Genau das ist in meinem Leben geschehen, als ich – vor der Eucharistie – begonnen habe, den tiefen Schmerz vieler Jugendlicher auf der Straße wahrzunehmen und den Schrei ihrer Einsamkeit zu hören, der an mein Herz drang. Und ich habe Ihm gegenüber mein „Ja” erneuert und mich von diesem „Aufblitzen” des Glaubens tragen lassen, das mich zu einem neuen Anfang einlud.
Die Eucharistie lässt dich eintreten in das Herz der Geschichte – in die Geschichte deines Inneren und in die Geschichte, die dich umgibt. Jesus hat mich zu den Jugendlichen gesandt, die innerlich zerstört auf unseren Straßen umhergehen, die die Traurigkeit der Droge im Herzen tragen, und die hungern und dürsten nach dem Sinn des Lebens, den sie noch nicht gefunden haben. Welche Therapie oder Medizin konnte ich ihnen anbieten? Keine Tablette gibt die Lebensfreude und den Frieden im Herzen! Aus Liebe und Respekt ihnen gegenüber wollte ich sie auf keine Weise in die Irre führen; ich habe ihnen vielmehr das angeboten, was mich selbst viele Male wieder aufgerichtet und mir Vertrauen und Hoffnung zurückgegeben hat: die Kraft der Barmherzigkeit Gottes und die eucharistische Anbetung.
Weil ich sicher bin, dass Er nicht enttäuscht, scheue ich mich nicht, gleich zu Beginn des Weges von ihnen zu erwarten, dass sie vor dem Brot des Lebens niederknien, welches – dank des Wohlwollens der Bischöfe – in allen unseren Häusern gegenwärtig ist. Vielleicht sagt einer von ihnen zu mir: „Ich bin Atheist, ich glaube nicht, ich verstehe nichts davon.” Ich antworte ihnen, dass man die Eucharistie nicht mit dem Kopf versteht, sondern man erfährt sie im Herzen. Wenn du vertrauensvoll vor Ihm niederkniest und dein Herz öffnest, spürst du, dass Seine Menschheit, die in der gewandelten Hostie gegenwärtig ist, dein wahres Menschsein neu belebt: Das Abbild Gottes in dir beginnt wieder zu leuchten! Nach einigen Monaten treffe ich sie wieder, und sie sagen zu mir: „Ich habe mich verändert!” Und ich sehe ein neues Licht in ihren Augen. Das ist das „eucharistische Wunder”, das ich seit vielen Jahren betrachte. Das Verweilen in der Anbetung, in der stillen Gegenwart Jesu erweckt ihr Gewissen zu neuem Leben und lässt sie Gut und Böse erkennen. Die Anbetung führt sie hin zur Barmherzigkeit Gottes in der Beichte und bringt sie dazu, sich wieder mit dem Leib Christi zu nähren, der ihnen Kraft gibt für ihren Weg. Die Wahrheit Christi wird in uns zu einer wahren und vollen Freiheit – zu einer Freiheit, die sie auf den Straßen der Welt gesucht hatten.
Auch ist es beeindruckend, wie sehr die Entwicklung der Gemeinschaft mit der Eucharistie verbunden ist, denn diese hat nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gemeinschaftliche Dynamik hervorgebracht: Zunächst haben einige Jugendliche begonnen, in der Nacht aufzustehen, um persönliche Anbetung zu halten. Anschließend haben alle fünfzig Gemeinschaften in der Welt entschieden, in der Nacht von Samstag auf Sonntag – für sie war diese Nacht die Zeit des ungezügelten Vergnügens und der Dunkelheit – von zwei bis drei Uhr für die Jugendlichen zu beten, die die Freude in den leeren Versprechungen der Welt suchen.
Dann kam der Moment, in dem sie sich entschieden haben, die „Ewige Anbetung” einzuführen – das war gewissermaßen ein „Gangwechsel” in der Geschichte der Gemeinschaft: Jugendliche aus allen Teilen der Welt sind in unsere Gemeinschaft eingetreten, die Häuser haben sich vervielfacht, Missionshäuser für Straßenkinder in Lateinamerika wurden eröffnet, und es sind Berufungen zur Familie und zum gottgeweihten Leben in diesem Werk gewachsen. Es ist das „ausgebrochen”, was der Heilige Vater in Köln die „Revolution der Liebe” genannt hat.
In aller Einfachheit wollte ich Ihnen von unserer Geschichte erzählen, um Jesus Dank zu sagen; Er hat uns in der Eucharistie den größten Schatz der Welt hinterlassen, die wirksamste Medizin für unsere verwundeten Herzen, das hellste Licht, das den Weg aus der Dunkelheit des Bösen weist. Die Jugendlichen, mit denen ich seit 22 Jahren zusammenlebe, sind für mich als Ordensfrau, der lebendige Beweis, dass die Eucharistie wirklich die lebendige Gegenwart des Auferstanden ist; in ihr vergegenwärtigen sich nicht nur Sein Tod und Seine Auferstehung, sondern auch unser totes Leben – indem es eintritt in das Seine – ersteht zu neuem Leben. Wahrhaftig: “Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung!” (2 Kor 5,17). Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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