Die Freude eines neuen Lebens Tausende von Freunden und Bekannten des Cenacolo aus verschiedensten Ländern sind in diesen vier Tagen des „Festes des Lebens“ auf den St. Laurentius Hügel in Saluzzo gekommen.
Es wäre einfach, dieses Ereignis in Zahlen zu beschreiben (man rechnet mit etwa 3.000 Personen pro Tag, im Ganzen also 12.000, mehr als im letzten Jahr), jedoch liegt das Schöne jenseits der bloßen Zahlen, es liegt vielmehr in dem, was man erfahren und erlebt hat.
Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, Pater Francesco Peyron aus der Gemeinschaft “Missionari della Consolata”, Pater Pierino Ghi, Jesuit aus Cuneo, Pater Stefano Aragno aus dem Cenacolo und der Bischof von Saluzzo Giuseppe Guerrini waren Verkünder dieses Gnadengeschehens, das sich hier in den Herzen vieler Menschen ereignet hat.
Auch Antal Majnek, ukrainischer Bischof der Diözese Mukacheve war mit einem seiner Diakone zum Fest gekommen. Sie hatten die Gemeinschaft durch ihren Aufenthalt im Haus in Österreich kennengelernt. Die Einladung des Cenacolo haben ferner die Schriftstellerin und Journalistin Maria Pia Bonanate und der Feuerwehrmann Mario Trematore angenommen, der die Gnade hatte, während des tragischen Brandes der Guarini-Kapelle im Dom von Turin auf wundersame Weise das Turiner Grabtuch zu retten.
Das zündende Element, welches das Wunder der Barmherzigkeit Gottes ermöglicht hat, ist jedoch die Gemeinschaft selbst, sind die Gesichter dieser Jugendlicher, die die Lebensfreude, die Liebe, die Disziplin, die Freude an der Arbeit und die Schönheit wiedergefunden haben. Ein neuer Geschmack an der Wirklichkeit.
Genau das ist es, was unter dem großen christlichen Wort “Verkündigung“ verstanden wird:
Verkündigung ist weder eine Reihe von Vorträgen, noch von Predigten oder bloßen Katechesen. Die christliche Verkündigung geschieht, indem man auf ein anderes Menschsein stößt, auf etwas, das auf dem ersten Platz vor jedem anderen Tun kommt, das Verwunderung auslöst und Fragen anstößt.
So habe ich die leuchtenden Gesichter der Menschen gesehen, die zum Treffen gekommen waren; oft konnten sie sich selbst nicht den Grund der Freude erklären, die in diesen Tagen alles buchstäblich umkleidet hat.
Jedoch war es offensichtlich, dass sich ihr Herz in der Begegnung mit der Gemeinschaft geöffnet hatte.
Mutter Elvira hat es geschafft, Leben hervorzubringen und dieses Leben steckt an, man kann es mit der Hand berühren, es nimmt dich mit, weil in all dem Jemand steckt, der größer ist als wir: es ist Jesus Christus, es ist Sein Geist.
Der Kardinal von Wien sprach über die Barmherzigkeit; Bischof Guerrini hat dieses Thema in seiner wunderschönen Abschlusspredigt wieder aufgenommen. Doch die Barmherzigkeit Christi zeigt sich in den Gesichtern dieser Gemeinschaft, dort ist sie Fleisch geworden, dort kann man ihr begegnen.
Wenn es nicht mit der verwandelten Menschheit zusammentrifft, läuft auch das Wort des Evangeliums Gefahr, abstrakt zu bleiben.
Das jedoch, was die Jugendlichen der Gemeinschaft bezeugt haben, ist ihr tägliches Leben: dies hat die Konkretheit des gegenwärtigen Herrn. Die unverdiente Freude auf dem Grund ihres Herzens lässt sie immer weiter voranschreiten. So sind beispielsweise auch die Missionen in der Geschichte des Cenacolo entstanden. Denn die Freude Jesu, seine Barmherzigkeit lässt sich nicht unterdrücken, sondern muss in die ganze Welt hinausgerufen werden.
An jedem Ort, wo es dieses Leben gibt, tritt man immer mehr in die Schönheit der Gegenwart Christi ein, die das Ganze des Menschen umgibt und rettet, und unser Menschsein erhebt, indem sie uns in das wunderbare Bild des Reiches Gottes einführt.
Meiner Meinung nach ist die Quintessenz dieser Erfahrung, die Verkündigung dessen, was Cenacolo täglich erlebt, diese: dass aus einjähriger geduldiger und demütiger Arbeit solch schöne Festtage erblüht sind.
Das herrliche Musical “Credo’’, die außergewöhnliche Bühnengestaltung, Tänze und Musik, Worte und Zeugnisse, die viele Menschen bewegt haben, sind das Ergebnis eines verborgenen Geflechts von gemeinschaftlichem Leben und Gebet. Deswegen ist auch das Musical eine wirkliche Verkündigung gewesen, fleischgewordenes und gelebtes Wort Gottes.
Die großartige Maschinerie der Organisation dieser Tage lief auf Hochtouren: Angefangen von der Begrüßung, über die Ausstellungsstände, die Übersetzungen, bis hin zur Essensausgabe und zum Spielbereich für die Kinder. Dazu gehörten weiterhin die wunderbare Liturgie, der mehrstimmige Chor, die vielen Beichtmöglichkeiten und schließlich die südamerikanischen Tänze und das biblische Theaterspiel der Kinder; all das war zugleich freudig und doch tiefgründig.
Die morgendlichen Gebete, die eucharistische Anbetung, die Vorträge und der Rosenkranz am Nachmittag haben die große Bewegung dieser vier Tage mit Gebet durchwoben und erfüllt.
Aber das wahre Fest, das wirklich den Namen “Wunder” verdient, ist zweifellos in den Herzen derer gefeiert worden, die den Sinn des Lebens, Hoffnung und Trost wiedergefunden haben; sie sind erfüllt von einem neuen Schwung der Liebe, sie können wieder lächeln, sie können sich verzeihen und daran glauben, dass sie wahrhaft lieben können, weil Jesus der Grund von allem ist.
Geschenktes Leben erzeugt neues Leben. Es ist dieses Wunder, das sich Kirche nennt, die fortwährende und wahrnehmbare Gegenwart des auferstandenen Christus.
In der Abschlussmesse am Sonntag konnte Pater Stefano Aragno verkündigen, wie sehr die Mutter Kirche sich dieses Werkes Cenacolo angenommen hat:
Die Gemeinschaft war von Diego Bona am Pfingstfest 1998 offiziell als “Private Vereinigung von Gläubigen diözesanen Rechts” anerkannt worden. Später wurde sie „Öffentliche Vereinigung von Gläubigen diözesanen Rechts“.
Die Ausbreitung dieses Werkes in andere Länder der Welt machte es notwendig, eine neue Grundlage zu finden; so hat der Heilige Stuhl die Gemeinschaft Cenacolo als internationale Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechtes anerkannt und dem Päpstlichen Rat für die Laien unterstellt, einem Organ des Heiligen Stuhls, also des Papstes.
Durch einen langen Applaus wurde diese Ankündigung begrüßt, die gleichzeitig ein Versprechen war, in der Treue und Liebe zur Kirche und zum Papst zu wachsen. Im Oktober diesen Jahres werden sich Vertreter der Gemeinschaft in den Vatikan begeben, um von der Autorität der Kirche die Urkunde zu empfangen, die die neue Art der Einordnung in die Kirche festlegt.
Das Fest des Lebens, zum Anlass des 26. Geburtstages der Gemeinschaft, hätte nicht besser enden können; es hinterlässt Erstaunen, Frieden und Sehnsucht in tausenden Herzen.
Alberto Girello
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