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Predigt von Padre Stefano Aragno

Predigt von Padre Stefano Aragno – Heilige Messe des Nachmittags
Diesen Samstag, Tag der Madonna, wollen wir die Heilige Messe der Madonna widmen, da wir ein großes Dankeschön an Maria sagen möchten.
Unsere Gemeinschaft wurde an einem Tag der Madonna geboren. Am 16. Juli 1983, Feiertag der Madonna zu Carmine, bekam Mutter Elvira die Schlüssel, wenn man so sagen will, für dieses Haus in Saluzzo. Doch eigentlich brauchte sie diese nicht, denn zu jener Zeit gab es noch nicht einmal eine Tür! Doch uns ist etwas Wichtiges geblieben: Zwischen viel Unkraut, Tausenden von Stacheln, viel Müll gab es doch über dem Eingang des Hauses eine kleine Madonnenstatue- und die gibt es noch immer: die Madonna der Tränen, die anzeigen soll, dass die Madonna hier ein Zeichen setzen wollte, um zu sagen, dass Sie eine Mutter ist, die die Tränen der Menschheit erhört. Sie hat die Tränen eines jeden und einer jeden von uns gehört, unser Weinen, unseren Schmerz, diese Tränen, die wir auf den Plätzen und Straßen vergossen haben; dieses Tränen eines Leidens, die wir viele Jahre in uns getragen, hinuntergeschluckt und irgendwann mit viel Wut nach außen getragen haben! Die Tränen von euch Familien, die ihr euch mit dem Kreuz eines verlorenen, verschwundenen, toten Kindes wiedergefunden habt; all dies, nachdem ihr glaubtet, ihm all das gegeben zu haben, was es brauchte. Die Tränen! Wenn diese Tränen zu Schmerz geworden sind, dann sind sie dem Gesicht und dem Herzen einer Mutter begegnet, die die Tränen der Menschheit gut kennt. Maria war hier, um die Türen des Hauses zu öffnen, genauso wie sie eines Tages die Türen des Herzens in Nazaret geöffnet hat, um die schönste Geschichte der Menschheit zu beginnen! Es bewegt mich immer wieder, daran zu denken, dass Gott, der Allmächtige, sich der Freiheit eines 15- oder 16jährigen Mädchens bedient hat. Dieses Mädchen, Maria von Nazaret, hat an diesem Tag die Welt aufgehalten! Die Poeten und Maler beschreiben diesen Moment, als ob in ihm die Welt stehen geblieben wäre; als der Engel gekommen ist und die Verkündigung zu Maria gebracht hat, gab es, bevor sie ihr „Hier bin ich“ ausgesprochen hat, eine Augenblick des Wartens, und dieser war sicherlich auch mit ein wenig Furcht behaftet. Als Maria dann ihr „Hier bin ich“ gegeben hat, kam es zur Fülle aller Zeiten und Gott schickte Seinen Sohn in die Welt! Die Fülle des Lebens bedeutet nicht, etwas zu treffen, sie liegt nicht in den Dingen versteckt: die Lebensfülle liegt in der Begegnung mit dem Sohn von Maria zu Nazaret, der Jesus heißt. Die Begegnung mit diesem Sohn wird zur wahren Fülle des Lebens! Und auch für uns spaltet das Treffen mit Jesus unsere Geschichte; dieser Sohn von Maria zu Nazaret mit dem Namen Jesus hat die Geschichte gespalten, für den der glaubt oder nicht, er hat sie in zwei Hälften geteilt, in vor Ihm und nach Ihm! Alle müssen nun mit diesem Mensch, Sohn Marias, wahrer Mensch und wahrer Gott, in Rechnung gehen. Und auch wir, dank Gott, die wir in der Gemeinschaft leben, geben Ihm Rechnung. Wir begegnen Ihm, er wartet hier auf uns! Maria öffnet uns die Tür des Herzens, sie ist gekommen, um uns da aufzulesen, wo wir Tränen der Verzweiflung vergossen haben, um uns auf diesen heiligen Hügel zu führen, zu dem die jungen Leute in den ersten Jahren noch zu Fuß kamen, sozusagen den „Kreuzweg“ begingen und den Rucksack ihrer Verzweiflung mit sicht trugen. Manchmal kamen wir Ihnen auf ihrem Marsch nach oben entgegen, und wir hatten den Mut, sie nicht mit dem Auto mitzunehmen, sondern sagten ihnen: „Du musst zu Fuß oben ankommen! Du musst es schaffen, schwitze, kämpfe! Die Gemeinschaft ist noch etwas weiter oben!“ Dann mussten wir die Vorgespräche verlegen, denn als sie wieder nach unten kamen „reinigten“ sie Saluzzo, und außerdem kamen viel zu viele. Deswegen ist es schön, daran zu denken, dass auch auf dieser heiligen Anhöhe der Engel erschienen ist, um ans Herz einer Frau zu klopfen. Maria ist der Spiegel der Kirche. Wenn wir etwas von Maria im Wort Gottes lesen, dann lesen wir uns selbst, wir lesen den Plan Gottes für uns, wir lesen, wie Gott sich Mann und Frau vorstellt, wie sich Gott unser Herz denkt. All das, was zu Maria gesagt wird, wird uns gesagt. Der Engel erscheint, um diese Frau vom Hause Nazaret um ihre Bereitschaft zu bitten für etwas Großes und Schönes. Maria, so wie auch jedem von uns, zittern die Beine vor der Großartigkeit des Planes Gottes! Wer von uns fühlt sich für so etwas in der Lage? Maria sagt: „Wie ist das möglich?“, und der Engel sagt ihr zwei wunderbare Worte:“ Fürchte nicht!“, hab keine Angst. Heute Abend werden wir den Engel sehen, wie er den Frauen verkündet und sagen wird „ habt keine Angst!“ Wir werden Jesus sehen, der auferstehen wird und jedem von uns sagen wird „habt keine Angst!“. Die Geschichte Gottes mit den Menschen beginnt immer hier: hab keine Angst! Und so bittet uns der Engel Gottes, der ins Leben einer jeden Frau und eines jeden Mannes hinabsteigt, um etwas Großes und Schönes. Gott klopft an die Tür deines Herzens! Auch wir sind in Nazaret, wir sind das Haus Gottes, wir sind seine Tür, wir sind er Ort, an dem Gott in die Geschichte eintreten will, um dann in unserem Leben zu erscheinen und in der Geschichte von dem, der uns nahe ist. Gott wollte hier in die Geschichte Elvira´s eintreten, und er hat sie „aus der Bahn geworfen“, so wie auch Maria. Maria hatte bereits all ihre Pläne: Josef, ein schöner Verlobter, guter Zimmermann, sie die versprochene Braut, ein glückliches Paar. Gott kommt, der Heilige Geist möchte etwas Neues bewirken und fragt nach dem „Ja“ von Maria. Maria geht dieses Risiko ein, denn der Glaube ist Mut und Risiko, der Glaube vertraut auf Gott! Der Glaube ist kein sicheres Gepäck, Stock, Schuhe, alles bereit: Glaube ist der Mut zu riskieren und eine „Ja“ zu sagen, welches dich vor allen stehen lässt, indem du riskierst. Maria hat „Ja“ gesagt! Sie hat riskiert, gesteinigt zu werden, doch sie hat dieses „Ja“ gesagt, das die Geschichte verändert hat. Die hat ein mutiges, starkes, bis zum Kreuz treues „Ja“ gesagt, ein „Ja“ für immer, das es uns, der Menschheit von gestern, von heute und von morgen, erlaubt, von der Erlösung zu kosten, die Vergebung zu erfahren, die wir auch heute morgen erfahren haben, die Liebe Gottes zu spüren, sie als Fleisch unseres Fleisches, Blut unseres Blutes zu fühlen! Gott hat auch Mutter Elvira eines Tages dies gefragt; ihr ging es gut, sie war eine zufriedene Schwester, schon ein bisschen mit der Kraft und diesem Stempel der Originalität des Geistes, sie war glücklich da, wo sie war. Und dennoch – wenn Gott kommt, dann kommt ein Wind auf, der dich umhaut und ein Feuer, welches sich entzündet! Du bist nicht mehr Herr deines Lebens, wenn der Geist in dich eindringt, macht er alles neu, er erneuert vor allem unser ganzes Leben, unseren Glauben, und gibt ihm den Mut zu riskieren. Maria riskiert, Elvira hat riskiert.
Maria wird den ganzen Weg mit Jesus gehen, sie geht mit der Kirche, sie geht mit uns, denn sie ist eine von uns, sie ist stets auf unserer Seite! Maria ist die Geschichte unserer Geschichte, sie weint die Tränen unserer Tränen, ist die Freude unserer Freuden! Maria! Sie  ist hier in unserer Mitte, seit 24 Jahren lebendig und anwesend, um auch die Türen unseres Lebens der Begegnung mit Jesus zu öffnen, der die Welle des Heiligen Geistes in uns eindringen lässt und uns verwandelt. Denkt immer daran, wer wir waren, bevor wir hier angekommen sind. Denken wir für einen Moment daran, Eltern, Familien, erinnert euch einen Augenblick daran, wer ihr wart, und was ihr im Herzen trugt. Es ist der Heilige Geist! Wir sind die Gewissheit, dass für Gott nichts unmöglich ist, und die Garantie dafür, dass jenes Wort Gottes wahr für Maria war, und dass es noch heute wahr für jeden ist, der ihm begegnet und sein Herz dem Heiligen Geist öffnet. „Fürchte dich nicht, Maria, hab keine Angst“! Gott sagt dies zu dir, zu jedem von uns! „Hab keine Angst, Stefano, fürchte dich nicht Elvira, fürchte dich nicht! Ich werde bei dir sein, der Heilige Geist wird kommen“, und wenn er kommt, dann ist es seine Zeit, und die Zeit des Heiligen Geistes ist die Zeit der Erneuerung. Gott hat hier auf diesem Hügel einen neuen Samen gepflanzt, er hat in einer der trockensten Wüsten der Menschheit von heute eine Blume erblühen lassen: die Welt der jungen Leute. Diese Wüste ist oft ohne Hoffnung, sie ist eine Wüste, in der es scheint, dass alles in sich zusammenbricht, dass aus diesem Leben nichts Neues entstehen kann. Elvira hatte den Mut des Glaubens, nicht nur, als sie diese Anhöhe bestieg und ein verfallenes Haus vorfand, so wie unser Leben, sondern sie hat sich die Ärmel hochgekrempelt und hatte einen Traum. Sie wünschte sich etwas, was ihr Gott schon ins Herz gelegt hatte, und sie hat weiter riskiert, denn Gott klopft jeden Tag an die Tür von Nazaret. Es gab im Leben der Gemeinschaft einen Moment (ich erinnere mich sehr gut daran, denn ich hatte die Gnade, an den Kämpfen, den Leiden teilzuhaben, denn um einem Kind das Licht der Welt zu schenken, gibt es Schmerzen, und die Wehen haben die Farbe des Blutes und den Stempel des Leidens), in dem Elvira Entscheidungen treffen musste! Liebe junge Leute, dies möchte ich euch gerne sagen, denn hier steckt etwas Großartiges: sie musste sich für entweder nur ein Haus oder für uns entscheiden! Und sie hat sich für uns entschieden, für uns! Sie hat sich dafür entschieden, die Türen weit aufzustoßen mit dem Risiko, niemand mehr zu sein; manchmal schien es, als wäre sie nicht mal mehr eine Schwester! Und doch, so wie wir, war sie da- im Staub der Strassen- und hat die Demütigung und die Ausgrenzung erlebt, die auch jeder von uns gelebt hat,. Doch sie hat im Glauben gelebt, dass das, was Gott in ihr Herz gelegt hat, nicht nur ein Idee in ihrem Kopf war, sondern ein Feuer von Gott, das sie an uns weitergeben sollte. Und deswegen sind wir heute, nach 24 Jahren hier, aus vielen Ländern und verschieden Orten! Dies ist die Frucht des Glaubens! Ich sage euch dies, und ich sage es mir selbst, denn je mehr wir glauben, desto mehr kann Gott auf diesen Hügel junge Menschen bringen, die der Liebe begegnen, das Antlitz Gottes sehen möchten, und sich dies zu recht wünschen! Riskieren wir auf das, was Gott in unsere Herzen legt –nicht auf unsere Pläne und unsere Bequemlichkeiten, sondern auf dieses Feuer, dass auch wir wie Elvira fühlen können. Wir sind hier, um euch zu sagen, dass dieses Feuer in uns wohnt, dass dieses Feuer mein Leben, mein Herz angezündet hat; es hat die Leben der anderen Geistlichen, der Schwestern, das Leben vieler Familien, die hier sind, angezündet, um zu verkünden: Gott liebt euch! Gott liebt uns! Gott wünscht sich nichts anderes, als das wir seine Liebe berühren, fühlen, sehen können! So wie es Maria von Nazaret an jenem Tag fühlen konnte, und sie an jenem Tag eine kleines Wort gesagt hat. Doch dieses Wort ist das größte Wort, das ein Mann und eine Frau vor dieser Liebe Gottes sagen können: „Hier bin ich!“ Dieses Wort ist kein Wort, sondern es ist ein Leben, das sich öffnet und es Gott erlaubt, in die Geschichte der Menschheit von heute einzudringen, zu Fleisch zu werden, die verschlossenen Türen der Herzen vieler junger Menschen und Familien aufzustoßen, um Hoffnung zu bringen! „Nichts ist unmöglich für Gott!“ Und dann ist Maria in einem anderen Nazaret (erste Lesung), im Abendmahl mit der Kirche. Und dort geschieht wieder das, was an jenem Tag in Nazaret geschehen ist: der Heilige Geist erscheint noch einmal, denn dort, wo gebetet wird und es Einheit gibt, dort erscheint der Geist! Er kommt und spricht, er kommt und entzündet ein Feuer! Dieser Geist, der auf Jesus hinab gekommen ist, jener Geist, der Jesus im Schoß von Maria zum Leben erweckt hat, pflanzt die Kirche fort, erweckt das Feuer in den Aposteln, weckt Staunen, lässt eine neue Sprache der Liebe entstehen, eine neue Sprache des Mutes und des Glaubens! Diese ängstlichen Apostel (heute Abend werden wir sie sehen) flüchten vor allen, finden sich dort wieder zusammen und werden in der Lage sein, wie Maria, Gott alles zu geben! Das ist das Abendmahl, und das müssen wir sein! Der Heilige Geist kommt hierher, nach Saluzzo, Via San Lorenzo 35, auf den Hügel!
Wo es die Kraft des Gebetes und wahre Freundschaft gibt, verwandelt der Heilige Geist das Herz der Menschen, die arme und angsterfüllte Fischer waren, die Herzen von uns Menschen, die wir drogenabhängig, arm, schwach und ängstlich sind; der Heilige Geist wandelt uns in etwas Großes, lässt uns zu Hoffnungsträgern der Menschheit werden, in der Gewissheit, dass unser Gott der Gott des Lebens ist! Brüder und Schwestern, danken wir dieser kleinen-großen Frau, Maria von Nazaret, die mit fünfzehn Jahren den Mut hatte, zu sagen „Hier bin ich!“. Wir sagen dir Dank, denn in diesem Moment sind das Leben, die Freude, die Hoffnung, der Glaube, die Fülle ins Herz der Menschheit getreten! Danke, Elvira, denn seit deinem „Hier bin ich!“ sind die Freude, die Fülle, der Glaube, das Licht, all das, was unsere Augen sehen und unsere Hände heute anfassen, in unsere Geschichte eingedrungen! Brüder, Schwestern, habt keine Angst: Nichts ist unmöglich für Gott! Danke.

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